Die Orientierungseigenschaft der Spiegelvorschrift

Bei der oben zum Thema Kreistreue abgebildeten Figur ist die Ortslinie (also der Bildkreis) absichtlich nicht vollständig ausgeführt. Es soll damit angedeutet werden, daß man bei der Konstruktion der Ortslinie nicht nur auf das Ergebnis (das ist die Bildfigur), sondern auch auf das Entstehen der Figur achten sollte. Am besten führt man die Konstruktion des Bildkreises als Ortslinie noch einmal aus oder macht (wie hier an einem Beispiel gezeigt) eine Freihandzeichnung und beobachtet das Wandern von Ur- und Bildpunkt.

 

Wandert der Urpunkt (wie in der Zeichnung oben) im Gegenuhrzeigersinn seinen Rundweg auf dem Urkreis, so durchläuft der Bildpunkt ebenfalls einen Rundweg, jedoch im Uhrzeigersinn. Und umgekehrt: Wandert der Urpunkt im Uhrzeigersinn, dann der Bildpunkt im Gegenuhrzei­gersinn. Jede Uhr und ihr Spiegelbild haben entgegengesetzten Drehsinn. Wir sagen: Geradenspiegeln ist gegenorientierungstreu (antiorientierungstreu).

Noch eine Anmerkung: Weil später oft von gleich- und verschieden orientierten Dreiecken die Rede ist, liegt es nahe, die Orientierungseigenschaft (statt an einem Kreis) an einem Dreieck einzuführen. Das ist aber deshalb nicht möglich, weil der Punkt P bei der Option Ortslinie nicht "um die Ecken herumkommt".